Der Kommunikator
Noch im 19. Jahrhundert galt das Briefeschreiben als hohe Kunst. Es war eine Kulturtechnik, die von gebildeten Menschen ausgiebig genutzt wurde. Waren zuvor vor allem geschäftsmäßige, zweckgerichtete Briefe geschrieben worden, so begann man nun, sich auch alltägliche Ereignisse, Gefühle und Gedanken mitzuteilen. Der Transport eines Briefes kostete damals wie heute Geld, er war in den Anfangstagen jedoch eher den begüterten Menschen vorbehalten. So nutzen die Menschen auch Gelegenheiten, um Porto zu sparen: durch Verwandtenbesuche, Reisen von Bekannten oder Bediensteten nutzte man diese Möglichkeit Briefe oder Pakete mitnehmen zu lassen.
Im Kalliope-Verbund können wir über verschiedene Bibliotheken hinweg die Spur verfolgen, die Pasqué und seine Adressaten gelegt haben, und die die Beteiligten in Form der Briefe aufbewahrt haben. Dort finden sich über 700 Einträge, bei denen Ernst Pasqué Adressat oder Verfasser war. Unter diesen lassen sich ungefähr 130 verschiedene Adressaten ermitteln. Hinter jedem Brief steht eine Absicht. Ein Liebesbrief hat eine andere als eine Petition. Pasqué Absichten waren meist beruflicher Art und dienten dem Ausbau seiner schriftstellerischen Ambitionen. Ferner dürfen wir die Länge eines Briefes betrachten, denn Papier, Umschläge, Feder und Tinte kosteten Geld. Briefschreiben war somit eine sehr besondere Angelegenheit. Ernst Pasqué verstand sich darin sehr wohl und hat dies für sich ausgiebig ausgenutzt. Seine vielfältigen Kontakte innerhalb Europas lassen sich nur so erklären.
Pasqué musste u.a. Kontakt zu den Komponisten halten, für die er Libretti geschrieben hat oder wollte. Hierunter fallen aus den Briefen folgende Namen (in Klammern die Anzahl der Briefe):
Gustav Schmidt (64) ,
Wenzel Wilhelm Steinhart (29),
Gottfried Linder (28)
,
Willem Frans Thooft (28)
,
Robert Emmerich (15)
,
Friedrich Marpurg (15)
und
Ferdinand David (11)
.
Neben Komponisten, Dirigenten und Sängern folgte seine Korrespondenz auch in Richtung der Verleger und Buchdrucker. Die folgenden Städte des Deutsche Reiches sind die hauptsächlichen Empfänger der Briefe: Leipzig, Stuttgart, Darmstadt, Berlin, Frankfurt und Weimar. Auch Briefe nach Paris, Wiesbaden, Meinigen, Hamburg, Köln, München, Rotterdam, Prag, Wien, Genf, (Buda-)Pest und Stettin tauchen auf, es sind aber bedeutend weniger.
Hier sind ein paar seiner über 130 Korrespondespartner abgebildet mit Link zu Details zu ihrem Leben:
Diese vielen von ihm aufbewahrten Briefen enthalten sicher noch eine Menge Überraschungen. Neben seinem Hauptanliegen − der Schriftstellerei − bilden diese Briefe einen reichen Fundus über eine besondere Persönlichkeit an der Bergstraße.
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Der Sänger
Ernst Pasqué war zuerst Bariton-Sänger. Folgen Sie seinen Spuren in Europa auf den Bühnen seiner Zeit. -
Der Schriftsteller
Nach seiner Sängerkarriere schrieb er unermüdlich, über 18.000 Seiten und dies per Tinte und Hand.
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Der Ehrenbürger
Alsbach verdankt ihm den Beginn des Tourismus und den Ausbau der Dorfverschönerung. -
Das Angebot
Ernst Pasqué hat auch im Heute seine Wirkung. Erforschen Sie die Angebote!